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hatte tatsächlich auch gar nicht teilgenommen. In den Augen
des Gesetzes mußte er allerdings ebenso schuldig erscheinen wie
die anderen.
Gainer hob eine Hand. »Sie dürfen mich nicht mißverstehen,
junger Mann. Ich bin nicht hier, um Sie des Verbrechens wegen
zu vernehmen. Wir haben Sie nicht im Verdacht, daran beteiligt
gewesen zu sein.«
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»Warum aber& «
Er nahm einen Umschlag aus der Brusttasche seiner Uniformja-
cke und faltete das Papier auf, das darinnen gesteckt hatte. »Ich
kannte Max recht gut«, sagte er. »Vor etwa einer Woche kam er
zu mir und gab mir einen versiegelten Umschlag, der nur im Fall
seines Todes am heutigen Tag geöffnet werden durfte. Sonst
mußte er ungeöffnet vernichtet werden. Vor ein paar Stunden
machte ich den Umschlag nun auf. Ich denke, Sie sollten das
hier lesen.«
Mit zitternden Fingern nahm Alan die Blätter entgegen und
überflog sie. Sie waren sauber getippt. Alan erkannte die
blockigen purpurfarbenen Buchstaben des Stimmschreibers, den
Max in seinem Zimmer gehabt hatte.
Das Dokument erklärte, daß Hawkes für Freitag, den 13.
Oktober 3876 einen Bankraub plane. Die Namen seiner
Komplicen nannte er jedoch nicht. Er hielt fest, daß Alan
Donnell, ein nicht registrierter früherer Raumfahrer, bei ihm
wohnte und von dem geplanten Bankraub nichts wisse.
»Im Falle meines Todes«, hieß es dann wörtlich, »bei dem
geplanten Unternehmen ist Alan Donnell der Alleinerbe aller
meiner irdischen Besitztümer. Diese Erklärung ersetzt alle
früheren Erklärungen und Testamente, die ich irgendwann
einmal erstellt haben könnte.«
Ein Anhang zu diesem Testament brachte eine genaue Aufstel-
lung dessen, was Hawkes zurückließ: verschiedene Bankkonten
mit einem Gesamtwert von mehr als einer Dreiviertelmillion
Kredits; verschiedene Aktien und sonstige Beteiligungen;
Staatspapiere; etlichen Grundbesitz. Effekten und Grundbesitz
waren nach Hawkes Schätzung mehr als eine halbe Million
Kredits wert.
Als Alan gelesen hatte, war er sehr blaß. Verwirrt sah er den
Inspektor an. »Das soll alles mir gehören?« fragte er ungläubig.
»Ja, Sie sind ein ziemlich reicher junger Mann«, bestätigte
Gainer. »Natürlich gibt es noch einige Formalitäten; das
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Testament muß geprüft und bestätigt werden, und Sie müssen
damit rechnen, daß es angefochten wird. Aber wenn das Gericht
mit der Prozedur fertig ist, sind Sie recht gut dran.«
Alan schüttelte den Kopf. Er konnte es noch immer nicht
begreifen. »Als hätte er es gewußt«, murmelte er.
»Max Hawkes wußte immer alles«, antwortete Gainer freund-
lich. »Einen Menschen mit so sicheren Ahnungen gab es nur
einmal. Es war, als sehe er immer ein paar Tage in die Zukunft.
O ja, er wußte es ganz bestimmt. Und er wußte auch, daß dieses
Dokument bei mir sicher aufgehoben war, daß er sich darauf
verlassen konnte, daß ich es nicht vorzeitig öffnete. Stellen Sie
sich vor  eine Woche vor einem Bankraub diesen anzukündigen
und die Ankündigung versiegelt einem Polizeibeamten zu
übergeben!«
Die Polizei hatte aber vorher schon von dem Raubplan erfah-
ren; deshalb hatten ja Max und der traumpulversüchtige Byng
ihr Leben lassen müssen. War Gainer derjenige gewesen, der sie
verraten hatte? Hatte er den versiegelten Umschlag vorzeitig
geöffnet und Max in den Tod geschickt?
Nein. Es war undenkbar, daß dieser seriöse Mann so etwas tun
konnte. Diesen Gedanken schob Alan entschlossen von sich.
»Max wußte, daß er dabei umkommen würde«, sagte er.
»Trotzdem hat er damit weitergemacht. Warum hat er das
getan?«
»Vielleicht wollte er sterben«, vermutete Gainer. »Vielleicht hat
ihn das Leben gelangweilt; es hat ihn gelangweilt, immerzu
gewinnen; einen Max Hawkes hat noch niemand durchschaut.
Das müssen Sie selbst ja auch herausgefunden haben.«
Gainer stand auf. »Ich muß jetzt gehen. Aber erst möchte ich
Ihnen noch einen Vorschlag machen.«
»Ja, Sir?«
»Gehen Sie in die Stadt, junger Mann, und lassen Sie sich im
Freien Status registrieren. Lassen Sie sich eine Televektornum-
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mer geben. Wenn Sie erst all das Geld haben, sind Sie ein
wichtiger Mann. Und seien Sie in der Wahl ihrer Freunde äußerst
vorsichtig. Max konnte auf sich selbst aufpassen. Sie, mein
Sohn, könnten vielleicht nicht soviel Glück haben.«
»Gibt es irgendwelche Vernehmungen wegen des Raubes?«
erkundigte sich Alan.
»Die sind schon eingeleitet. Es ist möglich, daß Sie auch zur
Vernehmung gebeten werden, aber machen Sie sich deshalb
keine Sorgen. Ich habe eine Kopie des Testaments an die
Untersuchungsbehörde weitergeleitet. Sie unterliegen damit
keinem Verdacht.«
In jener Nacht kam ihm die Wohnung merkwürdig leer vor.
Alan wünschte, Gainer wäre länger geblieben. Er lief durch die
dunklen Zimmer und wartete darauf, ob Max nicht doch noch
käme. Aber Max kam nicht mehr nach Hause. Niemals mehr.
Erst jetzt wußte Alan, wie gern er Hawkes gehabt hatte. Er
hatte es ihm nur nie gezeigt. Niemals hatte er dem Spieler
Herzenswärme entgegengebracht, besonders nicht in jenen
letzten Tagen, als sie beide unter dem Druck des geplanten
Bankraubes standen. Aber Alan wußte genau, was er Max
Hawkes zu verdanken hatte, und war dieser noch so gerissen
und gewissenlos gewesen. Im Grund war er ein gutherziger
Mensch gewesen und begabt  viel zu begabt  , und seine Triebe [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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