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einen neuen Körper bekommt?«, fragte Phoebe.
»Vielleicht fliegt ihm dann eine Sicherung raus oder so«, sagte
Paige aufgeregt. Sie hatte das Gefühl, endlich auf der richtigen Spur
zu sein. »Wenn er verschwindet, nachdem er den alten Körper
verloren hat, braucht er irgendwelche Energie, um den neuen zu
erschaffen.«
»Stimmt«, sagte Phoebe. »Die braucht er.«
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»Aber wenn ihm zu viel Energie zugeführt wird, fliegt die
Sicherung raus, und es dauert eine Weile, bis er wieder richtig
funktioniert.«
»Da komme ich nicht mit«, gestand Phoebe.
Paige war sich auch nicht so sicher, ob sie wirklich wusste, wovon
sie redete. Aber sie machte einfach weiter mit ihrem Brainstorming.
»Energie hat viele Gesichter es gibt Strom, aber auch Wasser,
Sonnenwärme, Wind, Feuer...«
»Die Elemente«, bemerkte Phoebe.
»Genau. Also, sagen wir mal, er braucht Wärme, um die neuen
Körper zu erschaffen«, fuhr Paige fort. »Er braucht eine bestimmte
Wärmemenge, und wenn er Feuer ausgesetzt ist, verursacht das einen
Kurzschluss. Dann dauert es eine Weile, bis die Sicherungen wieder
funktionieren.«
»Du willst also sagen, unser Teufel ist nicht feuerbeständig«, fasste
Phoebe zusammen.
»Na ja, jedenfalls nicht, wenn er dem Feuer lange genug ausgesetzt
ist«, sagte Paige. »Ich glaube, es hindert ihn daran, einen neuen
Körper zu erzeugen. Zumindest braucht er länger dafür.«
»Also brauchen wir ein lang anhaltendes Feuer«, meinte Phoebe.
»Und jede Menge Brennstoff.«
»Aber das klappt doch nicht«, meldete Drew sich zu Wort. »Es
schwächt ihn nur. Überleben wird er trotzdem.«
Da hatte sie allerdings Recht. Paige hielt dennoch an ihrer Idee
fest. »Hört mal, wir haben doch eine Formel, mit der wir seinen Geist
an einen bestimmten Körper binden können, nicht wahr?«
Phoebe nickte.
»Wenn wir diesen Körper dann verbrennen, müsste er doch
sterben, oder? Ich meine, wenn er nicht in einen neuen Körper
schlüpfen kann?«
»Ich weiß nicht«, sagte Phoebe langsam.
»Das Feuer muss irgendwie wichtig sein sonst wäre diese
Geschichte nicht unter den O Farrells weitergegeben worden«,
meinte Paige jedoch.
»Mir hat einfach gefallen, wie die Hexen um das Feuer tanzen«,
sagte Lily.
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»Ja, das war bestimmt eine tolle Sache«, pflichtete Drew ihr bei.
»Zumindest, bis der Dämon auftauchte.«
»Partymuffel gibt es überall«, bemerkte Paige. »Aber solche
Geschichten werden normalerweise nur weitergegeben, wenn man
etwas aus ihnen lernen kann.«
»Und an das Einfachste haben wir nicht gedacht«, warf Phoebe
ein. »Gortag soll von einem Mutter-Tochter-Team vernichtet werden.
Er wurde einst durch ein Feuer geschwächt... und Juliana kann Feuer
entzünden. Das kann doch kein Zufall sein.«
»Aber er soll durch ihre vereinten Kräfte umkommen«, wandte
Paige ein. »Was nützt es, wenn Lily sich in Tiere verwandeln kann?«
Sie sahen sich ratlos an.
»Vielleicht verändern sich die Kräfte, wenn Lily sie bekommt«,
schlug Drew vor. »Vielleicht kann sie stattdessen Laserstrahlen mit
den Augen abschießen oder so.«
Lily rutschte beklommen hin und her. »Das ist auch nicht viel
besser«, murmelte sie.
»Ich denke, wir sollten erst mal den Zauber durchführen, mit dem
wir Gortag an seinen Körper binden. Und dann wird er so lange wie
möglich gegrillt«, sagte Phoebe und ging wieder in die Küche.
Paige seufzte. »Je schneller wir den Übertragungszauber machen,
desto besser. Vielleicht ergibt sich dann noch eine ganze andere
Möglichkeit, wie wir ihn vernichten können.«
»Wir können gleich anfangen«, sagte Juliana, die in diesem
Augenblick die Treppe herunterkam. »Aber erst würde ich gern noch
mit Lily reden.«
Lily und Drew hatten auf der Couch die Köpfe zusammengesteckt
und tuschelten miteinander. Als Lily ihren Namen hörte, sah sie auf.
»Wie wäre es, wenn wir einen Augenblick in den Garten gehen?«,
fragte Juliana. »Drew, entschuldige uns bitte!«
Paige fand, es war schwer zu sagen, wer die größere Schnute zog:
Lily, weil ihr ein Gespräch mit ihrer Mutter bevorstand, oder Drew,
weil sie allein gelassen wurde.
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10
AUF DEM SPEICHER DER HALLIWELLS gingen Drew die Augen über.
Das war der coolste Ort, den sie je gesehen hatte! Nicht nur, weil das
Buch der Schatten dort war endlich konnte sie es durchblättern und
die Zauberformeln lesen. Auch nicht, weil überall an den
Dachsparren Kräuter und Blüten zum Trocknen hingen, die Piper mit
ordentlich beschrifteten Etiketten versehen hatte. Und es lag auch
nicht an den Kristallen, Kerzen und den anderen Zauberrequisiten,
die überall verstreut waren.
Drew fand den Speicher so cool, weil die Magie dort regelrecht in
der Luft lag. Sie strahlte von den Wänden und dem Holzboden ab,
das Buch der Schatten verströmte sie, und selbst den alten Möbeln
der Halliwells schien sie innezuwohnen. Drew atmete tief durch die
Nase ein, als könne sie die Energie sogar riechen.
»Ich weiß, es ist hier ziemlich muffig«, meinte Piper
entschuldigend. »Ich kann die Fenster so lange aufreißen, wie ich
will, der Raum lüftet einfach nicht aus. Ich glaube, ein Dachboden
muss einfach muffig riechen.«
Drew schüttelte den Kopf. »Ich finde das total klasse«, sagte sie.
»Es riecht nach Hexen.«
»Ich wusste nicht, dass wir nach etwas riechen!« Piper spähte aus
dem Buntglasfenster. Auf Drew machte sie einen leicht nervösen
Eindruck.
»Ist das ein schwieriger Zauber?«, wollte sie wissen.
Piper legte ihr eine Hand auf den Arm. »Nein, nein, das wird schon
klappen. Hast du Angst davor?«, fragte sie besorgt.
Drew sah sie überrascht an. Sie war es nicht gewöhnt, dass sich
außer den O Farrells jemand um ihre Gefühle sorgte. »Ähm... nein«,
sagte sie. »Ich habe keine Angst. Ich kann es gar nicht erwarten.«
»Ja, du hast von dem ganzen Hexenkram bestimmt schon die Nase
voll«, entgegnete Piper, »und bist froh, wenn alles wieder normal
ist.«
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In diesem Augenblick wurde Drew klar, dass sie das Normale
eigentlich eher deprimierend fand. »Nicht wirklich«, sagte sie. »Ich
freue mich nur auf den Zauber. Ich finde es toll, Magie zu spüren.
Das Orben mit euch hat Spaß gemacht und der Gestaltwechsel auch.
Das heißt, bis ich Lily angegriffen habe. Ab da war es unheimlich.
Aber mir hat dieses Kribbeln gut gefallen.«
»Das gefällt mir auch immer«, bestätigte Piper. »Man gewöhnt
sich nie daran. Es ist und bleibt eine coole Sache.«
»Eigentlich schade, dass ich Lily bald nur noch beim Zaubern
zusehen kann«, sagte Drew traurig. »Ich wünschte, wir könnten alle
beide magische Kräfte haben.«
Piper sah sie nachdenklich an. »Offenbar hat dich Lilys Hexenerbe
schon immer sehr interessiert.«
»Ja«, entgegnete Drew. »Sie hat wenigstens ein Erbe. Ich weiß ja
nicht mal, woher meine Eltern kommen! Sie erzählen nichts. Ich
wünschte, ich hätte auch so eine Familie wie Lily. Ich verstehe nicht,
was ihr daran nicht passt, dass sie eine Hexe ist.«
»Vielleicht stört sie, dass sie keine Wahl hat«, sagte Piper. »Sie
sieht es möglicherweise als Last.«
Drew verdrehte die Augen. »Schöne Last! Mir hat noch nie im
Leben etwas so viel Spaß gemacht wie ihre Zauberkräfte. Und jetzt
muss ich sie zurückgeben.« Sie war richtig neidisch auf Lily, die das
Glück hatte, ihr Leben lang die Gestalt wechseln zu können.
»Drew, der Zauber wird nur funktionieren, wenn ihr beide wollt,
dass die Kräfte von dir auf Lily übertragen werden«, sagte Piper jetzt
mit ernster Stimme. »Aber es hört sich nicht so an, als wolltest du
das wirklich.«
Drew spürte, wie sie rot wurde. Na prima! Nun glaubte Piper, sie
wolle die Kräfte ihrer Freundin behalten! Dabei wollte sie ihr
eigentlich beweisen, dass sie keine Kleinkriminelle war. Aus
irgendeinem Grund wollte sie einen guten Eindruck auf Piper und
ihre Familie machen.
»Lily ist meine allerbeste Freundin«, betonte sie. »Ich würde ihr
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